PROJEKTWETTBEWERB

LIECHTENSTEINISCHE

LANDESBIBLIOTHEK

Sehr geehrte Interessierte

Mit einem internationalem Projektwettbewerb wurde nach optimalen Lösungen zur Unterbringung der öffentlichen, wissenschaftlichen sowie Nationalbibliothek im ehemaligen Post- und Verwaltungsgebäude in Vaduz gesucht.

Am 13. Juli 2022 konnte der Wettbewerb «Liechtensteinische Landesbibliothek» mit der Wahl des Siegerprojektes «896795» von Morger Partner Architekten, Basel mit Ulaga Weiss AG, Basel abgeschlossen werden.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei allen 24 Wettbewerbsteilnehmer/innen aus Liechtenstein, der Schweiz, Österreich, Deutschland und Frankreich für ihre spannenden Beiträge und bei den Jurymitglieder/innen, die ihre Aufgabe sehr kompetent und mit grossem Einsatz erfüllt haben.

Auf dieser Webseite können Sie sich einen Überblick über sämtliche Wettbewerbsprojekte verschaffen. Die jeweiligen Unterseiten enthalten ausführliche Beschreibungen, Fotos der Modelle sowie die Planunterlagen und zeigen die Bandbreite der eingereichten Ideen.

Wir wünschen Ihnen inspirierende und aufschlussreiche Einblicke und freuen und auf die Umsetzung des Siegerprojektes.

Jürg Kellenberger
Leiter Stabsstelle für staatliche Liegenschaften

PDF Medienmitteilung

PDF Jurybericht (58 MB)



Ausstellung

Ausstellung aller Projekte im Ausstellungssaal Spoerry Areal Vaduz
15. Juli 2022 bis 24. Juli 2022
wochentags von 16 bis 19 Uhr, am Wochenende von 14 bis 17 Uhr



Aufgabenstellung

Als Vision für die Liechtensteinische Landesbibliothek formulierte der Stiftungsrat, dass die Bevölkerung die Landesbibliothek als eine führende Bildungs- und Kulturinstitution in der Region wahrnehmen soll. Die Landesbibliothek soll nicht nur Medienanbieterin sein, sondern auch ein Ort des Lernens und des gemeinsamen Arbeitens, der Begegnung und des Austausches sowie der Entspannung und Erholung.

Der physische und digitale Medienbestand der Landesbibliothek soll aktuell, thematisch vielfältig und ansprechend präsentiert sein. Die Benutzer finden Medien für Unterhaltung, Freizeit, Bildung, Ausbildung und wissenschaftliches Arbeiten. In der Landesbibliothek sind zudem möglichst alle Publikationen über Liechtenstein und von Personen und Institutionen aus Liechtenstein zugänglich. Gleichzeitig nimmt die Landesbibliothek die gesellschaftlichen Entwicklungen und den technologischen Wandel auf. Sie trägt zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei und ist ein Ort für die ganze Bevölkerung.

Dabei ist es wichtig, zukünftigen Entwicklungen entsprechend Rechnung zu tragen. Als besonders relevant für die Planung des neuen Gebäudes der Landesbibliothek werden die folgenden gesellschaftlichen Entwicklungen eingeschätzt: Digitaler Wandel, nachhaltige Entwicklung, lebenslanges Lernen, demographischer Wandel und Vereinsamung.

Der digitale Wandel wirkt sich seit langem auf die Welt der Bibliotheken aus und wird dies weiterhin tun. Die Landesbibliothek bietet seit dem Jahr 2011 E-Books und andere E-Medien zur digitalen Ausleihe über das Internet an. Trotz des Angebots an E-Medien nahmen die Ausleihen physischer Medien weiter stark zu. Ein attraktives physisches Medienangebot wird auch zukünftig für die Benutzer zentral sein, weshalb die Medienflächen im Publikumsbereich gegenüber heute deutlich vergrössert werden. Im neuen Gebäude sollen rund 96’000 Medien für die Benutzer frei zugänglich sein, während es heute nur 49’000 Medien sind. Trotz des digitalen Wandels ergibt sich aus dem Auftrag als Nationalbibliothek auch ein Mehrbedarf an Magazinflächen, weil weiterhin viele Liechtenstein-Publikationen in gedruckter Form erscheinen werden und langfristig sicher aufbewahrt werden müssen. Heute befinden sich insgesamt rund 310’000 Publikationen in Kulturgüterschutzräumen und geschlossenen Magazinen, das neue Gebäude soll einen Magazinbestand von 485’000 Publikationen aufnehmen können.

Das Verleihen von Medien und die gemeinsame Nutzung von Räumen macht Bibliotheken schon per se zu nachhaltigen Einrichtungen, die umweltfreundlich sind und zum sozialen Zusammenhalt beitragen. Bei der Planung der neuen Landesbibliothek und den Baumassnahmen zur Umnutzung des Post- und Verwaltungsgebäudes Vaduz sollen die Anforderungen der nachhaltigen Entwicklung ebenfalls beachtet werden. Dies betrifft insbesondere die effiziente Energienutzung und die zu verwendenden Materialien.

Bibliotheken in ihrer Grundfunktion als Informationsversorger sind in der heutigen Wissensgesellschaft prädestiniert als Lernorte für das lebenslange Lernen. Die Landesbibliothek soll sich zu einem geschätzten und vielbesuchten Lernort entwickeln. Entsprechend wichtig sind genügend Lernplätze, die in Raumgestaltung und Möblierung den verschiedenen Lernsituationen Rechnung tragen.

Der demographische Wandel erfordert eine stärkere Ausrichtung der Bibliotheksräumlichkeiten an den Bedürfnissen älterer Menschen. Hierzu gehören im neuen Bibliotheksgebäude Barrierefreiheit und ausreichende Regalabstände, genügend Sitzgelegenheiten und helle Beleuchtung sowie attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten, z.B. das Bibliotheks-Café mit dem Aussenbereich auf dem Vorplatz.

Die Landesbibliothek als Ort der Begegnung und des Austausches soll dazu beitragen, die gesellschaftliche Tendenz zu Vereinsamung der Menschen zu vermindern. Als Begegnungsort soll die Landesbibliothek allen offenstehen und leicht zugänglich sein.

Generell wichtig sind für die Benutzer neben einer hohen Aufenthaltsqualität grosszügige Öffnungszeiten. Neben den normalen Öffnungszeiten, soll es in der neuen Landesbibliothek auch unbediente Öffnungszeiten geben (Open Library). Während den Zeiten der «Open Library» sollen nur das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss zugänglich sein, wobei der Besucher mit seinem elektronischen Benutzerausweis Zugang erhält.

Das Bibliotheksgebäude soll einladend, offen, sympathisch und freundlich wirken, Wärme und Natürlichkeit ausstrahlen und gleichzeitig modern und elegant sein. Der Fassadengestaltung kommt eine hohe Bedeutung für die Aussenwirkung der Landesbibliothek zu. Das Gebäude soll von aussen als Bibliothek zu erkennen sein. Wer am Erdgeschoss des Gebäudes vorbeigeht, sieht in die Landesbibliothek hinein. Der Haupteingang auf dem Niveau Erdgeschoss soll gut sichtbar sein und in einen offenen, grosszügigen Eingangsbereich führen.

Im Bibliotheksgebäude gibt es Räumlichkeiten, in denen die Geräuschkulisse lebhafter sein darf, wie z.B. in der Kinderbibliothek, und Bereiche, die ruhig sein müssen, wie z.B. die Lernplätze im Silentium-Bereich. Es muss eine architektonische Lösung gefunden werden, die in den Obergeschossen die erforderliche Ruhe gewährleistet.

Der Bezug der Liechtensteinischen Landesbibliothek ist für das 3. Quartal 2026 geplant.